Warum gibt es Zahnprobleme?

Die deutsche und internationale Pferdezucht hat in den letzten
Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Diese Fortschritte betreffen
die Zucht von Sportpferden in Hinblick auf verschiedene Kriterien wie
z.B. Frühreife, Grundgeschwindigkeit, Härte, Ausdauer,Springvermögen,

Rittigkeit und die Verbesserung der Grundgangarten.

Doch der Verdauungstrakt der in unseren Ställen stehenden
Hochleistungspferden hat diese Entwicklung nicht mitgemacht. Die
Zähne und der gesamte Magen- und Darmtrakt entsprechen immer noch
dem eines Steppenbewohners,  wie es das Pferd auch schon vor
zehntausend Jahren war.

 

Das Pferd ist darauf eingerichtet, den ganzen Tag fortwährend in
Bewegung zu sein und hartes Raufutter in großen Mengen zu sich
zunehmen. Dieses Raufutter, Steppengräser, Äste,  Blätter u.ä.,
mit sehr geringem Energiegehalt müssen zwischen den Backenzähnen
feinst zermahlen werden, um dann im Dünndarm und von den im Dickdarm
lebenden Mikroorganismen weiter aufgeschlossen werden zu können.
Dieser Mahlvorgang war früher extrem wichtig um das Überleben des
Pferdes zu sichern, da sonst der weitere Aufschluß der Nahrung nicht
gewährleistet war. Bei diesem Mahlvorgang nutzten sich die harten
Pferdezähne ab. Dieser verschleiß wird durch das Nachschieben der
Backen- und Schneidezähne ausgeglichen. Dieses  "Nachwachsen"
geschieht pro Jahr etwa um 4 bis 6 mm.

 

Der Energiebedarf unsere Sportpferde ist bei den von ihnen geforderten
Leistungen jedoch so hoch , das diese Art der extensiven Fütterung nicht
ausreicht, um sie vernünftig zu versorgen. Deshalb erhalten unsere
Sport- und Hobbypferde zwei bis dreimal am Tag hochkonzentriertes
Kraftfutter und Heu oder Silage. Die hierfür verwendeten Futtermittel stellen

eine entsprechende Energieversorgung sicher,werden aber vom Pferd in

 kurzer Zeit ohne nennenswerte Anstrengungdes Kauapparates  verzehrt.

 Auch die Heusorten bringen nicht mehr die Härte und damit die Abnutzung

 der Zähne wie früher.  Silage istvon der Futterstruktur noch weicher.

 

 

 

Die Schneidezähne, die eigentlich zum Abschneiden des Grases  gedacht
waren, werden nur noch in den kurzen Zeiten des Weideganges benutzt.
Die heutigen Weidegräser sind aber auch bei weitem nicht mehr so
hart und silikatreich wie früher. Das heißt; auch die Schneidezähne
werden kaum noch abgenutzt. Die auch „nachwachsenden“ Schneidezähne
drücken quasi die Kiefer auseinander und vermindern damit die
Mahlleistung der Backenzähne und führen zu Störungen der Kaumechanik

und mit Schmerzen verbundenen Fehlstellungen in den Kiefergelenken.

 

Damit haben wir die Gründe für nötige Gebisskontrollen und
Zahnkorrekturen dargestellt; Die Zähne wachsen nach, werden aber
nicht mehr entsprechend abgenutzt. Daraus entstehen vielfältige
Probleme gesundheitlicher und reiterlicher Natur.


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